Selbst ist die Frau

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ZEITPORTRÄT II Anlässlich des 30. Jahrestags der ­Deutschen Einheit widmet sich das DNT Weimar in ­einer Theateradaption von Fassbinders Film »Die Ehe der Maria Braun« der deutschen Nachkriegszeit.

Rainer Werner Fassbinders Welterfolg zählt zu den wichtigsten filmischen Auseinandersetzungen mit den Gründungsjahren der Bundesrepublik. Anhand der Geschichte einer unerfüllten Liebe zwischen Kriegslärm und Wirtschaftswunder entfaltet er ein faszinierendes Zeitportrait, das zugleich einen kritischen Blick auf die Wirtschaftsphilosophie der Nachkriegsjahre wirft. Im Zentrum steht mit der Titelfigur eine starke Frau, die selbstbestimmt handelt, sich irgendwo irrt, oder verirrt und am Ende unter Umständen scheitert. 

(Grafik: grafikdesignerinnen / Griesbach & Tresckow)

Als Marias Mann Hermann nicht aus dem Krieg zurückkehrt, nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand: Sie schlägt sich mit Schwarzmarktware durch und verdient sich ihren Lebensunterhalt in einer Bar, in der sie den amerikanischen GI Bill kennenlernt. Maria beginnt eine Affäre mit ihm, obwohl sie immer noch an der Liebe zu Hermann festhält. Als dieser unerwartet heimkehrt und seine Frau mit ihrem Geliebten erwischt, ermordet Maria Bill. Hermann nimmt die Schuld auf sich und geht ins Gefängnis – erneut muss das gemeinsame Eheleben warten. Doch auch nach diesem Schicksalsschlag weiß die lebenshungrige Frau ihre Vorzüge zu nutzen und kämpft sich, getragen vom Rückenwind des aufkommenden Wirtschaftsaufschwungs, nach oben. Alles für eine Zukunft mit Hermann. So wird Maria — beruflich wie privat — unverzichtbar für den wohlhabenden Fabrikanten Karl Oswald, der ihr zu Reichtum und Erfolg verhilft. Aber um welchen Preis?

Die Ehe der Maria Braun
Premiere: 31.10.2020, 19.30 Uhr, Großes Haus
Vorstellungen:
06., 15. und 20.11.2020, weitere in Planung