Die sogenannte Jenaer Pietà (Vesperbild) gehört zweifellos zu den bedeutendsten Kunstwerken des Jenaer Stadtmuseums. Seit über 100 Jahren beschäftigen sich Kunsthistoriker aus dem In- und Ausland mit ihrer Herkunft, ihren stilistischen Merkmalen und der Zuordnung.
Durch eine Steinanalyse konnte nun eindeutig geklärt werden, dass das wertvolle Kunstwerk, das Ende des 14. Jahrhunderts entstand, der Prager Parler-Werkstatt zuzuschreiben ist. Damit nimmt es auch innerhalb der Gruppe der noch erhaltenen Vesperbilder in Deutschland, Polen, Österreich und Tschechien einen bedeutenden Rang ein. Der Figurengruppentypus entstand um 1370 in der Prager Dombauhütte, in der ab 1356 Peter Parler wirkte. Wie die Madonnen des Schönes Stils war das eigenständige Kunstwerk unabhängig von der Liturgie für die persönliche Andacht bestimmt. Bereits vorher hat die intime Frömmigkeit, das Bedürfnis nach Mitleid und innigem Mitgefühl beim Abschied in der Stunde des Todes, die Nachfrage nach diesen Bildnissen derart gesteigert, dass das Motiv zur beliebtesten Darstellung im späten Mittelalter wurde.
Die Steinanalyse hat das renommierte Büro Esther von Plehwe Leisen/Hans Leisen durchgeführt. Kunsthistorikerin Doris Weilandt widmete sich, ausgehend vom aktuellen Forschungsstand, den Besonderheiten der Jenaer Pietà, ihrem Auftraggeber und dem ursprünglichen Bestimmungsort. Die Beiträge aller beteiligten Wissenschaftler sind mit detaillierten Abbildungen in dem Band „Ein mittelalterliches Kunstwerk von europäischem Rang – Das Jenaer Vesperbild“ vereinigt, der ab sofort im Jenaer Stadtmuseum erhältlich und im Buchhandel bestellbar ist.
Ein mittelalterliches Kunstwerk von europäischem Rang – Das Jenaer Vesperbild: erhältlich im Buchhandel unter der ISBN-Nummer 978-3-942176-26-0 oder zu den regulären Öffnungszeiten im Stadtmuseum Jena, Markt 7.