Das Weimarer Festival-Baby „Schallkultur“ wird im kommenden Jahr direkt durch die Pubertät in die Volljährigkeit katapultiert. Die Zutaten, die das ungleiche Veranstalter-Duo, Erbenhof-Chef Frank Müller und sein künstlerischer Leiter, der umtriebige Musikmanager Tommy Eckardt, zusammengestellt hat, um Weimars Sommer unvergesslich zu machen, ergeben eine musikalische Haute Cuisine – serviert wird im Ambiente der Kulturstadt.
Keine Chance, sich der Lebensfreude zu entziehen, die RAY GREENE mit seinem funkig, souligem Jazz zum Auftakt im Erbenhof verbreitet. Leicht und leidenschaftlich zieht er das Festivalpublikum in die richtige Stimmung, um einen außergewöhnlichen Weimarer Sommer willkommen zu heißen. Nur einen Monat später legt REBEKKA BAKKEN mit norwegischer Nonchalance ein musikalisches Mosaik aus Jazz, Weltmusik, Klezmer und Rock in den Erbenhof und schickt ihre Stimme über drei Oktaven in den Weimarer Mai.
Der Juni wird der Monat, in dem alte Bekannte zu einem Plausch bei Wein und Bier einladen. Einander zuhören, zusammenrücken, gemeinsam mit USCHI BRÜNING und dem GÜNTHER-FISCHER-QUINTETT zwischen modern Jazz, Weltmusik, Gospel und Swing einem zeitlosen Zeitgeist folgen. Dem großen Geschichtenerzähler GERHARD SCHÖNE lauschen und mit ULLA MEINECKE durch die Nacht fliegen und die Tage vorbeisegeln lassen.
Vom Schall-Zentrum im Erbenhof breitet sich das Festival in der Kulturstadt aus. Treibend wie es nur der Klang von ANNE CLARK vermag, ergießt sich der elektro-poetische Sound der britischen Ikone in die Spiegelfläche der Seebühne. Die Wellen beruhigen sich hier erst wenn GREGORY PORTER im August mit cremigem Bariton alle Alltagswogen glättet.
Am Ende kann es nur DEE DEE BRIDGEWATER schaffen, dem Schallkultur-Sommer in der Weimarhalle noch eine stilvolle Jazz-Krone aufzusetzen. Wer nach all diesen Konzert-Delikatessen noch immer Kultur-Hunger verspürt, der kann im Schallerschen Erbenhof einen letzten Gang genießen: WOLFGANG NIEDECKEN erzählt und singt über den Mann, der ihn dazu inspirierte, Musiker zu werden – Bob Dylan. Mit Niedeckens „Tschö!“ und dem Gedanken „Dat wor a schön Ovend“ verklingen die letzten Schallwellen des Weimarer Sommers 2023.
Doch Schallkultur-Macher Frank Müller hält alles für möglich. Man muss es nur machen. Nach dieser Devise will er dem Festival mit einem letzten Namen noch Überschall-Charakter verleihen: BEN HARPER. „Wir sind kurz davor“, sagt Müller. Doch auch ohne diese US amerikanische Soul-Köstlichkeit ist das Schallkultur-Festival bereits ein musikalisches Sterne-Menü. Bon Appétit!
Text: Jördis Bachmann
Weitere Informationen zum Programm sind zu finden unter www.erbenhof.de!