Street Photography-Ausstellung in der Ernst-Abbe-Hochschule Jena

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Neben seiner Berufung als Professor für Kultur und Medien am Fachbereich Sozialwesen ist Prof. Dr. Martin Geisler in verschiedenen Kunstformen aktiv. Auch die Fotokunst nutzt er als Medium und geht darin verschiedenen Konzepten nach. Fotos von drei dieser Konzepte hängen noch bis 23.01.2023 im Haus 5, Etage 3 der Ernst-Abbe-Hochschule Jena.

Im Konzept „Zauber der Medusen“ geht er der Groteske nach. Das Groteske (ital. verzerrtes, wunderliches) der Medusa deutet Widersprüche und Paradoxien auch in unseren Biografien an. Groteske ist ursprünglich eine Bezeichnung für antike Wandmalereien in Form von Ornamenten aus zusammengesetzten Pflanzen-, Tier- und Menschenteilen. Seit der Renaissance ist Groteske ein Sammelbegriff für die Darstellung des Monströs-Grausigen, aber auch des Komischen in Kunst und Literatur. Es ist die allgemeine Bezeichnung für die Verbindung von scheinbar Unvereinbarem, mit dem in der Moderne häufig das Phänomen des Formverlustes und der Entfremdung einhergeht. In einer undurchschaubaren, bisweilen skurrilen Welt, in der die Orientierungslast für Individuen steigt, ist vielleicht die Groteske eine zutreffende Darstellungsform.

Auf die Abbildung des menschlichen Kerns oder dessen seelische Zustände zielen die Bilder aus der Reihe „Spektren“. Vor, nach und während des Shootings nimmt sich Geisler viel Zeit, um intensiv mit den Personen zu sprechen, Beziehung und Vertrauen aufzubauen. Im Idealfall führt das Vertrauen zwischen Fotograf und Model zu einer besonderen Auseinandersetzung mit sich selbst. Die bearbeiteten Bilder sind eine Art Ganzkörper-Portrait bei dem die Charaktere, Empfindungen und Persönlichkeiten der Abgebildeten dargestellt werden. Die Nachbearbeitung kann dabei bestimmte Aspekte verstärken und über die Abstraktion intensiver das darstellen, was diesen Mensch ausmacht bzw. bewegt.

Ausstellungsausschnitt aus den Räumen der EAH Jena
Foto: Martin Geisler

Bei der Street Photography geht es um Augenblicke des Alltags. Die spontane Situation, der Moment, der Augenblick, sprich der „Schnappschuss“ nimmt in der Fotografie eine besondere Rolle ein. Kulturell kann diese Art der Fotografie einen relativ neutralen Standpunkt einnehmen und zeigen „wie es gewesen ist“. Trotzdem sind diese Fotos nicht der Versuch die Realität wiederzugeben. Die Spontaneität des Schnappschusses erlaubt weniger Fokus auf eine ausdifferenzierte Bildgestaltung, betont dabei jedoch den Inhalt. Zeit wird als er- und gelebte Lebenszeit erfahrbar. Das Bild ist dann Fixierung innerer Bilder und somit Assoziationshilfe.

Street Photography – „Spektren“ und „Zauber der Medusen“: noch bis 23.01.2023 in der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Carl-Zeiss Promenade 2, Haus 5, 3. Etage. Mehr Fotos von Martin Geisler finden sich auf seiner Internetgalerie www.augenscheinlicht.de!