Der Kunstverein Jena im November: Kurzfilme, Bildbeschreibungen, Lesungen und Jazz

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Im November erkundet der Jenaer Kunstverein künstlerische, gesellschaftliche und zeithistorische „Habitate & Reservate“ mit Filmen, Gesprächen, Jazz, Literatur und Malerei und ist damit selbst ein lebendiger Raum für Begegnung und Gedankenaustausch.

Noch bis zum 06. Dezember 2025 ist die Ausstellung „Man müsste aufschreiben, was man nicht sagen muss, weil man malt“ von Daniel Homann zu sehen. Der Künstler setzt sich in seinen Werken kritisch mit (künstlerischen) Lebenswelten auseinander: Malerische Selbstreflexionen und Statements zeichnen ein vielschichtiges Bild von Realitäten zwischen Prekariat und wirtschaftlichem Erfolg, Schaffensprozess und -krise. Dabei lotet er die Möglichkeiten der Malerei als auch der Sprache aus, nutzt ihre Freiheiten und stößt an ihre Grenzen. Neben der Ausstellung wartet der Jenaer Kunstverein im November mit vielen Veranstalungen auf interessierte Besucher und Besucherinnen.

In besagter Ausstellung wird gemeinsam mit dem Künstler eines seiner Werke genauer unter die Lupe genommen. Die Teilnehmenden sind eingeladen, ihre eigenen Beobachtungen zu äußern. Durch den Austausch verschiedener Wahrnehmungen kann sich zeigen, wie unterschiedlich Kunst erfasst werden kann und welchen Stellenwert die individuelle Perspektive einnimmt. Kurator Robert Sorg moderiert die Veranstaltung, der Eintritt ist frei!

Daniel Homann, Ausstellungsansicht Kunsthaus Bethanien
Foto: Philipp Valenta / Collage: Kunstverein Jena e.V.

Der Kurzfilmabend „Zur Zukunft der Landschaft“ zeigt junge, erfrischend neue Blicke auf die ostdeutsche, wiedervereinigte Landschaft. Nach der Filmpräsentation wird die Film- und Medienwissenschaftlerin Anne Barnert mit den Filmemachern Leon Meschede und Fabian Reetz ins Gespräch kommen. Gezeigt werden die Filme East German Gothic Study (source material) von Fabian Reetz (22:43 min)
& The East German Futurists von Leon Meschede (24:47 min). Der Eintritt ist frei!

Seit nunmehr sieben Jahren gibt es im Kunstverein hochklassige Jazz-Konzerte – nichts im Vergleich zu den 45 Jahren des „Jazz im Paradies e.V.“, der schon vor dem Mauerfall feinsten Jazz in Jena zum Klingen brachte und der zu seiner Jubiläumskonzertreihe das Berliner Trio „Schikane“ in der Galerie präsentiert. „Schikane“ sind Nikolaus Neuser an der Trompete, Jörg Schippa an der Gitarre und Denis Stilke am Schlagzeug. Beim Konzert drei Klangkollaborateure steht der gegenseitige Austausch der Ideen und das Verhandeln des Materials aus der Neuköllner Vielfalt im Vordergrund.

Das Berliner Jazz-Trio Schikane.
Foto: Schikane

Die unabhängige und sagenumwobene Lesereihe „In guter Nachbarschaft“ wurde 2014 ins Leben gerufen und gehört mittlerweile zum festen Bestandteil der Thüringer Literaturszene. Sie vereint seit 2014 neue Lyrik und Prosa mit aktueller Musik. Auch Drama kommt vor. Über zahlreiche selbst organisierte Veranstaltungen hinaus wird die Lesereihe im gesamten Freistaat als Partnerin für anspruchsvolle, überraschende und unterhaltsame Literaturveranstaltungen außerordentlich geschätzt.

Peter Sipos, Paula Jänig (Mitte) und Romi Krömer.
Fotos: Privat / Jenaer Kunstverein

Zu Gast am 21.11.2025 ist der Lyriker Peter Sipos, der aus seinen Lyrik-Zyklus „Klumpen 1-3“ lesen wird. Zudem stellen die Nachwuchsautorinnen Paula Jänig (*2003) und Romi Kröner (*2003) eigene Texte vor. Der Eintritt ist frei!

Kennengelernt haben sich Rainer Seiferth und Falk Zenker vor ca. 25 Jahren in Bayreuth und verfolgen seitdem aufmerksam und wertschätzend die musikalische Arbeit des jeweils anderen. Nun endlich erfüllen sich beide den langjährigen Wunsch für ein musikalisches Gespräch über ihre unterschiedlichen Quellen und Bezugspunkte und werden den vermutlich sehr weiten gemeinsamen Raum darin ausloten und die Gäste dabei mit ihrer Musik beglücken. 

Die (west-)deutsche Provinz in den neunziger Jahren: Fertighäuser auf der einen, traditionelle Höfe auf der anderen Seite des Dorfes. In „Lebensversicherung“ fügen sich Erinnerungen, Bilder und Listen zu einer tragikomischen Familiengeschichte zusammen.

Kathrin Bach.
Foto: Julia Vogel

Kathrin Bach erzählt von der so deutschen Sehnsucht nach Sicherheit – und der Erfahrung, dass man sich von Risiken und Gefahren nicht freikaufen kann. Die Autorin wird im Gespräch mit Mario Osterland über ihr Roman-Debüt sprechen und daraus lesen. Die Lesung ist eine Veranstaltung im Rahmen des 30. Lesemarathons.

Weitere Informationen sind zu finden unter www.jenaer-kunstverein.de!