Naturfilmer Jan Haft begeisterte Publikum bei Insektenschutzabend

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Über großes Interesse und einen bereits im Vorfeld der Veranstaltung ausgebuchten Saal konnten sich die Mitarbeitenden des Projektes „Integrativer Insektenschutz – Aktionsnetzwerk Mitteldeutschland (InsektA)‟ freuen: Am 08.02. lockte ihr Insektenschutzabend mehr als 90 Zuschauer ins Kino im Schillerhof.

Gezeigt wurde zunächst der Film „Rettet die Insekten“ aus dem Jahr 2019. Anschließend fand mit den Machern des Films, Jan Haft und Melanie Haft, ein Filmgespräch statt. Dabei überraschte die Offenbarung, dass viele Filmaufnahmen im Garten des Filmemacher-Paars entstanden seien. Hier, auf sieben Hektar extensiv beweideten Landes, habe man sozusagen „Biodiversität angebaut“, erklärte Jan Haft. Überhaupt sei der studierte Biologe davon überzeugt, dass extensive Beweidung eine Antwort auf viele offene Fragen und Probleme im Naturschutz ist. So verwundert es nicht, dass er selbst zwei Wasserbüffel hält.

Im Anschluss an das Filmgespräch durfte der Moderator des Abends, Bürgerrechtler und Bundesverdienstkreuzträger Ralf-Uwe Beck, gleich vier Gäste auf dem Podium vorstellen: Imker und Nebenerwerbslandwirt Johannes Beleites, den Vizepräsidenten des Thüringer Bauernverbandes Udo Große, Ronald Bellstedt vom Thüringer Entomologenverband sowie Maik Schwabe vom Gemeinderat Lehesten. Auch im Hinblick auf die derzeitigen Bauernproteste wurden die Positionen der Landwirtschaft zu Insektensterben und Biodiverstätsverlust mit besonderer Spannung erwartet. Diese sei als größter Player in der Kulturlandschaft „Teil der Lösung“, so Große. Wenn Landwirte in die Lage versetzt werden, die eigene Existenz sichern zu können, seien sie „zu vielen Dingen bereit“. Es gäbe auch schon „hoffnungsvolle Ansätze“ für den Insektenschutz, allerdings seien die bisherigen Programme nicht auskömmlich.

Foto: (c) Martin Oslic auf Unsplash

Dass dennoch Vieles möglich ist, bekräftigte Matthias Klippel vom Agrarunternehmen Wöllmisse Schlöben eG. Aus dem Publikumsraum verwies er darauf, wie er darum bemüht ist, im Sinne der Biodiversität mit Feldrainen die Lebensräume nachhaltig zu vernetzen. Vor allem aber auch außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors – das konnte der Diskussionsabend bekräftigen – ist im Insektenschutz viel Kreativität und Eigeninitiative gefragt. So berichtete Gemeinderat Maik Schwabe von bienenfreundlichem Saatgut, das an über 1000 Haushalte verteilt wurde und von der Anlegung des Insektengartens in Nerkewitz. Oder man geht wie Entomologe Ronald Bellstedt den Weg der Petition: Mit Erfolg forderten er und 3374 unterzeichnende Personen die Thüringer Landesregierung dazu auf, etwas für ein insektenfreundlicheres Mahd-Regime des Straßenbegleitgrüns zu tun.

Bei dem Abend handelte es sich um die jüngste Ausgabe der Veranstaltungsreihe „Natur trifft Kultur“. Vorherige Veranstaltungen fanden mit dem Autor und Dichter Raúl Jordan, mit dem Geschichtenerzählerin-Klarinettisten-Duo Antje Horn und Klaus Wegener sowie dem Filmemacher David Cebulla statt. „Natur trifft Kultur” ist Teil des Projektes „Integrativer Insektenschutz – Aktionsnetzwerk Mitteldeutschland (InsektA)“, das sowohl landwirtschaftlich genutzte Flächen als auch Siedlungsflächen in den Projektgebieten in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt insektenfreundlich (um-)gestalten will. Hiermit soll dem massiven Insektenrückgang der vergangenen Jahrzehnte entgegengewirkt werden. Das Vorhaben wird von der Regionalen Aktionsgruppe Saale-Holzland e. V., dem Landschaftspflegeverband Westsachsen e. V. und dem Geo-Naturpark „Saale-Unstrut-Triasland“ e. V. umgesetzt. InsektA wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Mitfinanziert wird das Projekt durch das Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz Thüringen, das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft Sachsen und das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt Sachsen-Anhalt.

Text: PM RAG Saale-Holzland e.V.