Mascha Kaléko — Virtuosin, Schriftstellerin, unvergänglich!

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Sabra Lopes
mit der Puppe »Mascha«
(Foto: Sabra Lopes)

Es gibt Dinge, auf die kann man wahrhaft gespannt sein! Das Konzert mit Puppenspiel und Lesung von Mascha Kaléko-Texten am 14. November 2020 im Theater Waidspeicher e.V. gehört mit Sicherheit dazu. Poetischer Titel der Veranstaltung: »Mascha. Ein Tête-à-Tête in Himmelgrau«.

Thomas Mann bezeichnete die Dichterin Mascha Kaléko einst huldvoll als Virtuosin der »aufgeräumten Melancholie«. Wahrhaft zählte sie in Deutschland Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre zu den ganz Großen ihrer Zunft. 1933 erschien ihr erstes Buch »Das lyrische Stenogrammheft« im Rowohlt Verlag Berlin. Doch nur zwei Jahre später bekommt die Jüdin von den Nationalsozialisten ein Schreibverbot auferlegt und verliert somit ihren Beruf als Schriftstellerin. 1938 emigriert sie daher mit ihrem zweiten Mann und Sohn vor dem Naziregime in die USA. Doch das Ankommen im Neuen Land ist schwierig. Sprachbarrieren und Geldsorgen prägen ihr Leben. Nur langsam kämpft sich die prinzipienstarke Schriftstellerin zurück. Als sie 1959 in Deutschland den Fontanepreis verliehen bekommen soll, lehnt sie ab, weil das Jurymitglied Hans Egon Holthusen bei der SS war. Auch eine Übersiedlung nach Jerusalem bringt für die talentierte Schriftstellerin keine Besserung — wieder bestimmen Sprachbarrieren und Isolation das Leben der sprachgewandten Frau. Insbesondere als ihr Sohn 1968 mit nur 31 Jahren in New York verstirbt. Als fünf Jahre später auch ihr Mann beerdigt wird, findet sie im Alter von 66 Jahren noch einmal die Kraft zu schreiben. 1974 bereiste Kaléko das letzte Mal Berlin, um aus ihren Gedichten zu lesen. Auf ihrer Rückreise nach Jerusalem stirbt sie während eines Zwischenaufenthaltes in Zürich am 21. Januar 1975 an Magenkrebs. 

»Ihre herzenskluge humorvolle Dichtung führt uns tief in unser Innerstes, wo wir ebenso auf unheilbare Wehmut stoßen wie auf kindlich reine Lebenslust«, so der Klappentext des Stückes. Rainer Bielfeldt, Edmund Nick, Jochen Breuer und Herbert Baumann haben jede dieser Nuancen feinsinnig erspürt und vertonen auf eine sehr intime Reise Maschas einzigartiges Himmelgrau. Es wirken mit: Sabra Lopes (Gesang und Text), Alina Pronina (Klavier), Jule Saworski (Puppenbau). Letzterer gelang es mit der Nachbildung des Kopfes der Puppe Mascha, eine realistische Nachbildung Mascha Kalékos und gleichzeitig einen ironischen Gesichtsausdruck zu schaffen. Eben jenes Bild, das man bekommt, wenn man Mascha Kalékos Gedichte liest. Frei nach dem Credo und Buchtitel der Dichterin: »Sei klug und halte dich an Wunder«.

»Mascha. Ein Tête-à-Tête in Himmelgrau«
14.11.2020, 16 Uhr, Theater Waidspeicher 

www.waidspeicher.de

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