Thüringer Kriminalfälle von der Goethezeit bis in die Gegenwart

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Mirko Krüger ist Journalist und Buchautor. Seit den 1990er Jahren recherchiert er immer wieder Thüringer Kriminalfälle, im vergangenen Jahr erschien sein neuestes Buch „Tatort Thüringen – Wahre Verbrechen“. Mitte März stellt er es in Jena vor – die Gäste erwartet ein spannender und informativer Abend quer durch Thüringer Verbrechen und Landesgeschichte

Herr Krüger, woher kommt die Idee, Thüringen in Kriminalfällen zu präsentieren?

Mirko Krüger: Ich bin selbst ein großer Fan der Thüringer Landesgeschichte. Als Buchautor suche ich immer nach spannenden Möglichkeiten, die Geschichte des Freistaates zu erzählen. Und da ich selbst auch großer Krimifan bin, kam mir irgendwann einmal die Idee, die Landesgeschichte mit echten Thüringer Kriminalfällen zu verbinden.

Wie finden und recherchieren Sie ihr Fälle?

Mirko Krüger: Um die ersten spannenden und interessanten Fälle aufzuspüren, war wirklich hartes Handwerk notwendig. Aber mit der Zeit habe ich einige Archive gefunden, in denen sich Kriminalfälle gut nachforschen lassen. Auch sind persönliche Kontakte zu Staatsanwälten oder Polizisten entstanden, die mich auf interessante Fälle aufmerksam machen, dann zumeist aus jüngerer Vergangenheit. Und natürlich werde ich auch oft auf meinen Lesungen angesprochen, ob ich diesen oder jenen Fall schon kenne.

Sicher schafft es nicht jeder dieser Vorschläge anschließend auch ins Buch.

Mirko Krüger: Das stimmt. Jedes Verbrechen ist auf seine Weise erschütternd, aber manchmal auch einfach „nur“ eine Familientragödie oder ein Verbrechen aus Gier oder Eifersucht. Das sind nicht die Fälle, denen ich nachspüre. Ich versuche stets Geschichten zu erzählen, die zugleich auch die Geschichte des Landes widerspiegeln oder sich mit dieser verknüpfen lassen. Und das über einen größeren Zeitraum hinweg: von G bis G – von der Goethezeit bis in die Gegenwart.

Buchautor und Journalist Mirko Krüger.
Foto: Kristin Doepel-Rabe

Gibt es Verbrechen in ihren Büchern, die sie ganz besonders bewegen?

Mirko Krüger: Ja. Das sind meist jene Fälle, in denen ich mit Angehörigen oder Augenzeugen sprechen kann, also Fälle aus neuerer Zeit. Die persönlichen Begegnungen sind doch noch einmal etwas anderes als bloßes Papier oder dicke Aktenordner. Aber es gibt auch Geschichten, die mich auf andere Art und Weise überraschen. So habe ich zum Beispiel recherchieren können, das Friedrich Wilhelm Voigt, später als Hauptmann von Köpenick bekannt und berühmt-berüchtigt geworden, ein Jahr lang in Erfurt ein ehrbares Leben als Schuster geführt hat. Solche Funde sind immer ein Highlight.

Auf was können sich ihre Gäste in Jena denn freuen?

Mirko Krüger: Mittlerweile habe ich schon einige Bücher über Thüringer Kriminalfälle veröffentlicht, ich kann also auf eine entsprechend große Auswahl an passenden regionalen Fällen zugreifen. In Jena werde ich zum Beispiel mit Sicherheit die Geschichte vom „Rambo aus Apolda“ erzählen, dessen Opfer ein Jenaer Spielothekenbesitzer gewesen und der später als „Macheten-Mörder“ in die Kriminalgeschichte eingegangen ist. Zudem möchte ich auch so manche historische und juristische Fakten erklären: was bedeutet lebenslang? Und wie lange gab es in Thüringen eigentlich die Todesstrafe? Die Antwort sorgt oft für große Überraschung!

Mirko Krüger – Tatort Thüringen: am 11. März 2024 um 20.15 Uhr in der Thalia Universitätsbuchhandlung Neue Mitte Jena.Weitere Informationen sowie Tickets sind erhältlich unter www.thalia.de!

Interview: Michael Stocker
Dieses Interview erschien in Ausgabe 157 im Stadtmagazin07.